Metaphern und Bilder inspirieren uns, verändern unseren Blickwinkel und regen zum Nachdenken an. Als Imkerin möchte ich am Beispiel der Bienen und ihrem Business einige Verbindungen zu menschlicher Produktivität und Teamwork herstellen. Lassen Sie sich einladen, auch Ihre eigenen Assoziationen im Verhalten der Bienen zu entdecken.
Erfolgsrezepte und Kommunikation der BienenMetaphern und Bilder inspirieren uns, verändern unseren Blickwinkel und regen zum Nachdenken an. Als Imkerin möchte ich am Beispiel der Bienen und ihrem Business einige Verbindungen zu menschlicher Produktivität und Teamwork herstellen. Lassen Sie sich einladen, auch Ihre eigenen Assoziationen im Verhalten der Bienen zu entdecken.
Eine Biene müsste für 1 kg Honig ca. 7 mal um die Erde fliegen. Eine Biene legt in ihrem kurzen Leben ca. 8000 km zurück. 1 kg Honig ist die Lebensarbeit von ca. 400 Bienen.
Ohne klares Teamwork wäre das nicht zu schaffen. Der Honig ist tatsächlich ein außergewöhnliches Produkt von Gemeinschaftsarbeit und wenn Sie nächste Mal einen Löffel Honig essen, dann spüren Sie vielleicht Ihre Wertschätzung für die fleißigen kleinen Krabbler, die es Ihnen eingetragen haben und lassen Sie sich zur Freude an synchronisiertem Teamwork inspirieren.
- Bienen sind produktiv und erwirtschaften weltweit 70 Mrd. US-$ – davon 2 Mrd. Euro in Deutschland an Bestäubungsleistung. Sie stellen darüber hinaus produzieren sie 6 Produkte: Honig, Wachs, Pollen, Gelee Royal, Propolis (Medizin), Apis (Bienengift für die Medizin). Sie fliegen mit einer unerschütterlichen Entschlossenheit und tragen ihre Produkte ein.
Wenn ich mal einen „Durchhänger" habe, lasse ich mich von den Arbeits-Bienen inspirieren. Für sie ist es selbstverständlich, dass sie „ihren Job machen". Allerdings bezahlen Sie das auch mit einem kurzen Leben in der Sammelzeit. Der Mensch braucht eine gesunde Balance zwischen Anspannung und Entspannung. So gehört das Beobachten der Bienen zu meiner Entspannung – ihre Inspiration zur Aktivität.
- Bienen befliegen bei einem Ausflug nur die Blüten einer Pflanzenart – bis zu 3000 am Tag. Das ist für die Bestäubung einer Pflanze äußerst effektiv.
- Bienen kommunizieren über Tänze im stockdunklen Stock darüber, wo Nektar- und Pollenquellen zu finden sind. Im Dunkeln können die Bienen nicht durch Lichtreize lernen – sie machen es kinästhetisch, indem sie der wissenden Vortänzer-Biene hinterherlaufen.
- Unter +8 Grad Celsius erstarrt die Biene und kann nicht mehr fliegen.
- Bienen haben je nach Alter eine klar organisierte Aufgaben-Hierarchie. Sie verdienen sich ihre Karriere im Stock nach einem klar strukturierten Muster. Nach einer Lernzeit im Inneren des Bienenstocks erreichen sie den Höhepunkt ihres Lebens als Sammelbienen im Außen.
- Bienen können sich bis zu 170.000 verschiedene Düfte merken und lernen, 120.000 Pflanzen zu unterscheiden. Außerdem speichern sie Flugtrecken bis zu 3 km in ihrem nur 1 Kubikmillimeter großen Gehirn mit 850.000 Zellen ein, damit sie sicher zum Stock zurückfinden können.
- Die Aufgabenverteilung im Stock ist eindeutig. Für jede Aufgabe sind Bienen auf geheimnisvolle Weise eingeteilt. Ihre Aufgaben ändern sich alle zwei bis vier Tage.
Da haben die Bienen uns einiges voraus. Ihr Kommunikationssystem ist perfekt und jede Biene weiß stets, was ihre Aufgabe ist und wie sie dem Erfolg und Wohl des Ganzen dienen kann. Wie machen sie das nur? Sie haben es uns noch nicht verraten. Fest steht nur, dass sie über Tänze, sozialen Austausch von Stoffen und Gerüche kommunizieren. Es gibt vielleicht in Zukunft noch viel von ihnen zu lernen.
Bienen vermehren die Zahl ihrer Völker durch Schwärmen im Mai – Juni. Dabei verlässt ein Teil von ihnen den sicheren Stock zusammen mit der Königin, ohne zu wissen, wo sie ihr neues Lager aufschlagen können. Sie nehmen Honigvorrat für ca. 3 Tage in ihrer Honigblase mit. Sie hängen sich als Traube in einen nahe gelegenen Baum und senden Kundschafterinnen aus, um eine neue Behausung in einem Baumloch zu suchen. Dabei verlieren sie ihre Orientierung und ihre soziale Bindung an das alte Volk. Bienen in einem Schwarm geben sogar ihre Verteidigungsstrategie auf und stechen nicht.
Einen Schwarm zu erleben ist etwas Besonderes. Man spürt regelrecht, dass die Natur hier einen großartigen Akt vollzieht, der enorme Qualitäten verlangt, die gleichermaßen in menschlichen Veränderungsprozessen eine große Rolle spielen.
"Wir sind dann mal weg" - mein erster Bienenschwarm in Nachbar´s Garten Mai 2010.
Einige der Qualitäten sind:
Loslassen – sie lassen ihre Behausung, einen Teil des Volkes, die Früchte ihrer Arbeit und größtenteils ihre Vorräte zurück und begeben sich auf eine ungewisse Reise. Es ist ein Sprung – kein „jein". Ohne Loslassen von Altem kann nicht Neues gewonnen werden.
Zuversicht – die Bienen vertrauen dabei vollkommen auf die gemeinschaftliche Kraft ihres Teamworks und hegen ihre Königin, die den Weiterbestand des Volkes sichert.
Mut – die Bienen haben den Mut, eine sichere Behausung zu verlassen, ohne die Sicherheit, eine neue bereits zu kennen.
Risiko – sie gehen ein begrenztes Risiko ein und verlassen sich nur auf ihr Teamwork, das gute Wetter und ihre Königin.
Geduld – sie hängen still und geduldig in einem Baum und warten, bis die Kundschafterinnen einen geeigneten Brutplatz gefunden haben. So brauchen auch wir in Veränderungsprozessen Geduld, bis sich Türen öffnen oder wir die intuitiven Antworten „ausgebrütet" haben, die wir benötigen.
Verletzlichkeit – wie wir Menschen sind sie in ihrem Veränderungsprozess verletzlicher und orientierungsloser als sonst. Dazu sind sie bereit.
Erneuerung – ein geschwärmtes Volk ist hinterher viel kraftvoller und brutstärker als vorher. Wir Menschen gewinnen neue Stärke, wenn wir einen Veränderungs-prozess akzeptiert und erfolgreichen durchlebt haben. Jedes Überwinden einer Hürde kräftigt uns. Das beginnt schon bei der Geburt, in der wir mit dem Winden durch den Geburtskanal Qualitäten wie Körperkraft, Selbstvertrauen, Zuversicht, Durchsetzungsvermögen und Beharrlichkeit aktivieren und uns so auf das Leben vorbereiten.
- Besonders beeindruckend an einem Schwarm ist, dass eine Gruppe von ca. 20.000 Individuen innerhalb von 2 Tagen die Entscheidung treffen muss, welche neue Behausung sie nun wählen. Dies geschieht durch ihre Schwarmintelligenz.
Vermutlich würde eine Gruppe von 20.000 Menschen für so wichtige Entscheidungsprozesse Gremien bilden, Computersimulationen fahren, Berater und Experten befragen und dann möglicherweise auch zu einer guten Lösung kommen. Doch es würde Monate wenn nicht Jahre dauern und viel Geld kosten.